Warum verstopft ein Dauerkatheter?

Bei längerer Liegedauer bilden sich in Blasenkathetern häufig Verkrustungen, ausgelöst durch Salze und chemische Prozesse bestimmter Bakterienarten, die sich im sogenannten „Biofilm“ des Katheterlumens befinden. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Bakterien steigt mit der Liegedauer des Katheters. Bei dauerabgeleiteten Patienten ist die Anwesenheit von Bakterien im Urin (Bakteriurie) nahezu unvermeidlich, weshalb das Risiko von Verkrustungen und nachfolgenden Blockaden ebenfalls steigt. In den ersten 12 Monaten ereignen sich Blockaden statistisch bei jedem dritten dauerkatheterisierten Patienten.

Mögliche Folgen einer Katheterblockade

Durch die Katheterblockade kommt es zu einem Urinrückstau in der Blase. Für die betroffenen Patienten ist dies äußerst schmerzhaft, zumal das Problem meist erst durch die bereits starke Blasenfüllung bemerkt wird. Wenn sich die Blockade dann nicht durch Anspülen lösen lässt, so half bisher nur ein sofortiger Wechsel des Katheters. Meistens steht dazu aber kein qualifiziertes Personal bereit oder das benötigte Material fehlt. Bei Bauchdeckenkathetern („Zystofix“) muss der Wechsel durch einen Arzt oder zumindest unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Deshalb erfolgt in solchen Fällen in der Regel ein Notfalltransport des Patienten in eine Praxis oder Klinikambulanz. Bis zur Behebung des Problems vergeht deshalb häufig viel Zeit. Neben den Unannehmlichkeiten für die Betroffenen kann die Verzögerung sehr ernste Konsequenzen nach sich ziehen: Da der Urin bei dauerabgeleiteten Patienten immer mit Bakterien belastet ist, kann der Rückstau zu Blutvergiftungen und/oder einem akuten Nierenversagen führen. Besonders kritisch ist die Situation bei querschnittsgelähmten (para/tetraplegischen) oder bewußtlosen Patienten einzuschätzen, da diese das Problem selbst nicht bemerken oder äußern können. Als Folge kann eine sog. „autonome Dysreflexie“ auftreten, die durch starken Blutdruckanstieg zu Herz-, Hirnschlägen, Hirnblutungen und schlimmstenfalls zum Tod führt.

Wie kann ich diesem vorbeugen?

Ein wesentlicher Faktor zur Vermeidung von Verkrustungen ist eine ausreichende Verdünnung des Urins durch Trinken oder parenterale/sondengestütze Flüssigkeitszufuhr. Das Ziel ist die Vermeidung eines spezifischen Gewichtes < 1015 g/l. In der Praxis sollte der Urin möglichst hell und durchsichtig erscheinen.

Eine gute Hygiene ist wichtig, damit Ihr Blasenkatheter seltener verstopft. Deshalb ist bei Kathetern in der natürlichen Harnröhre der äußere Anteil täglich mit Seife und Wasser zu reinigen. Bei Bauchdeckenkathetern sollte der Einstich sauber gehalten und der anfangs empfehlenswerte Verband regelmäßig (spätestens alle 2-3 Tage) ersetzt werden.

Grundsätzlich sind geschlossene Ableitungsysteme zu empfehlen, wobei der Urinbeutel mit einer Tropfenkammer mit Klappenventil ausgerüstet und unterhalb des Blasenniveaus angebracht werden sollte. Das horizontale Lagern der Patienten mit montierten Beinbeutelsystemen ist zu vermeiden.

Regelmäßige Blasenspülungen von außen sollten nur in Ausnahmefällen erfolgen, da sie Infektionen eher begünstigen und Verkrustungen meist nicht lösen können. Nach unseren Erfahrungen kann es vor allem bei bettlägerigen Patienten allerdings gelegentlich sinnvoll sein, durch wöchentliche Spülung Sedimente aus der Blase zu entfernen. All dies hilft, dass ein Blasenkatheter seltener verstopft. Einen zuverlässigen Schutz vor Katheterblockaden bewirken Spülungen allerdings definitiv nicht.

Auch die immer wieder beschriebene Ansäuerung des Urins durch die Einnahme von L-Methionin hat sich in der Praxis bei häufig von Katheterblockaden betroffenen Patienten nicht wirklich bewährt. Die dauerhafte Einnahme von Antibiotika sollte zur Vermeidung von Resistenzbildung und schweren Nebenwirkungen auf jeden Fall vermieden werden.

Was kann bei einer Katheterverstopfung getan werden?

Eine Katheterblockade ist ein akuter urologischer Notfall, der umgehend behandelt werden muss um Komplikationen wie Schmerzen und Fieber mit nachfolgender Blutvergiftung und akutem Nierenversagen zu vermeiden.

Falls entsprechendes Material vorhanden, kann der Versuch einer Freispülung des Katheters mit steriler Kochsalzlösung versucht werden. Am Markt existieren dafür Produkte mit einem passenden Konus zum Anschluß an den Katheter und einem Faltenbalg zum Eindrücken der Lösung. Die Verwendung einer Blasenspritze sollte hingegen Fachpersonal vorbehalten bleiben. Jegliche Manipulation mit flexiblen Drähten ist potentiell lebensgefährlich und darf keinesfalls vorgenommen werden!

CADO - System zur Reinigung eines verstopften Blasenkatheters
System zur Reinigung eines verstopften Katheters

Wenn ein Freispülen nicht möglich ist, so muss der Katheter sofort gewechselt werden. Dabei ist zu beachten, daß Bauchdeckenkatheter in Deutschland nur vom Arzt oder unter ärztlicher Aufsicht gewechselt werden dürfen. In diesem Fall ist also – bisher – ein umgehender Transport in eine Praxis oder Notfallambulanz erforderlich.

In Zukunft könnte in solchen Fällen unser innovatives Reinigungssystem CADO schnelle und sichere Hilfe bringen. Mit dem CADO-System können Betroffene selbst bzw. pflegende Angehörige oder Pflegekräfte in Heimen die Reinigung vor Ort durchführen. Durch Beseitigung der Verkrustung kann der Katheter anschließend bis zum geplanten routinemäßigen Wechsel weiterverwendet werden. Allerdings dürfen nur von CADO medical solutions freigegebene Blasenkatheter gereinigt werden.

Unser System befindet sich momentan noch im Zulassungsprozess für Medizinprodukte und ist deshalb aktuell noch nicht auf dem Markt verfügbar. In unserem Video sehen Sie die Anwendung an einem beispielhaften Fall.

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Literaturangaben

[1] Patienteninformation der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) und des Berufsverbandes Deutscher Urologen (BDU) über Katheterpflege und Stomaversorgung (Stand 11/2020) via urologenportal.de

[2] Wilde, Mary H., James M. McMahon, Hugh F. Crean, und Judith Brasch. „Exploring Relationships of Catheter-Associated Urinary Tract Infection and Blockage in People with Long-Term Indwelling Urinary Catheters“. Journal of Clinical Nursing 26, Nr. 17–18 (September 2017): 2558–71 (Link zur Quelle)